So, 08.11.2020 | 17:00 Uhr
Walter Renneisen
Poesie des Unsinns
DIE POESIE DES UNSINNS II.
Ein Rezitation mit Walter Renneisen
Unsinnspoesie ist als Experimentierfeld und Kreativitätsschule für Autoren zu sehen, wie Christian Morgenstern, Joachim Ringelnatz, Karl Valentin, Heinz Erhardt, Ernst Jandl u. a. Es gibt aber auch den ungewollten Unsinn wie die Gedichte von Friederike Kemper, die Schlagertexte von Helene Fischer und den Beatles oder z. B. die aus dem japanischen übersetzten Bedienungsanleitungen für Küchengeräte.
Unsinnspoesie, das ist der Abschied vom alltäglichen, gewohnten. Natur-gesetze werden außer Kraft gesetzt. Logische Regeln gelten nicht mehr. Das Denken steht Kopf. Die Sprache schlägt Purzelbäume.
Unsinnspoesie ist nicht sinnlos. Sie ist vielmehr gegen den herkömmlichen Sinn einer Sache geschrieben und stellt eine versteckte oder offene Auflehnung gegen den Denk- und Realitätszwang dar, sie haben oft einen handfesten Sinn, sind politisch oder antimilitaristisch orientiert.
Unsinnspoesie erweitert den Spielraum der möglichen Vorstellungen, öffnet neue Optiken auf Menschen und Gegenstände. Der Homo ludens kommt hier zu seinem Recht.